Aroniabeeren kenne ich, seit ich ganz klein war.
Die dreimonatigen Sommerferien in der ehemaligen UdSSR verbrachte ich immer in Kiew, bei meiner Oma, und wir zogen dann hinaus auf ihre Datscha, wo wir in einem kleinen Holzhaus lebten. Gegessen wurde hauptsächlich nur das, was im eigenen Obst- und Gemüsegarten wuchs.
Und zwischen den vielen Pflanzen in diesem Garten wuchsen auch ein Paar Sträucher Aronia (Schwarze Apfelbeere).
Jeden Morgen musste ich aus dem Brunnen eiskaltes Wasser holen und den Fußboden unserer beiden Zimmerchen schrubben, während Oma inzwischen den Frühstückstisch deckte. Gewöhnlich bestand unser Frühstück aus Butterbroten, einem Omelette oder weichgekochten Ei oder Blinis mit Äpfeln - aber stets schmückte den Tisch eine Schüssel mit duftenden, eben erst gepflückten Erdbeeren, Walderdbeeren und Aroniabeeren. Ein wahres Vegetarier-Paradies!
Alle Erdbeeren verputzte ich sofort, mit Schmand oder Milch oder einfach so, aber die Aroniabeeren hasste ich aus tiefster Seele. Diese schwarzen Beeren schmeckten nicht sauer und nicht süß, die herben Früchte zogen alles im Mund zusammen und stießen auf keinen Rezeptor, der mich irgendeinen Genuss empfinden ließ. Hinterher verblieb ihr bitterer, aufdringlicher Geschmack noch lange auf der schwarzgefärbten Zunge.
Heute gieße ich auf die getrockneten Aroniabeeren heißes Wasser und trinke den Aufguß mit Honig und Zitrone. Schmeckt mir sehr gut. Ich frage mich nur: bin ich jetzt eine Oma geworden? Schau mal hier
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