Wir haben unsere Kira übernommen, als sie 8½ Jahre alt war.
Tja, die ersten 2 Monate waren nicht einfach – sie hat mich total ignoriert
und bestimmt nur auf ihr verstorbenes Herrchen gewartet.
Was in ihrer Hundeseele vor sich gegangen ist – kann ich nur vermuten: wo ist er? Warum?
Warum kommt er nicht, um mich abzuholen? Was habe ich falsch gemacht?
Jeder ihrer Blicke hat nur eine Frage an mich eingerichtet:
Wann kommt er zurück? Wann?
Ihren Appetit hatte sie jedoch nicht verloren, und ich bemühte mich, ihr zumindest
auf diesem Gebiet das Leben so angenehm wie möglich zu machen.
Zusammen mit ihr hatten wir einen Eimer Trockenfutter geerbt, und ich entschloss
mich, das Futter erst einmal weiter zu geben, den Speiseplan aber zu erweitern und
begann mit rohem Fleisch. Das hat alles super geklappt. Jetzt mag Kira gerne an Knochen knabbern, rohes Fleisch, Gemüse, Fisch - eigentlich alles.
Ich finde, Essen muss Spaß machen – egal ob es um Tiere geht oder Menschen.
Der Mensch regelt doch sowieso alles: wann darf der Hund raus, wie lange, wie
lange bleibt er allein, wird er kastriert (auch wenn unnötig), und im Zweifelsfall
darf das Tier ein ganzes Hundeleben ein- und dasselbe Futter aus Dose oder
Tüte hinunterschlingen.
Wir lesen (hoffentlich) Bücher, gehen in Konzerte, Museen, geniessen Malerei,
schöne Kleider, Accessoires und Parfüms, leckeres Essen, Getränke und manche sogar Sex.
Und was für einen Genuss erlauben wir unseren Hunden?
Unsere Fresse dankbar zu ablecken? Und dann hört der Hundespaß auf?
Viele unserer Hunde haben keine Ahnung von Sex und abwechslungsreichem,
schmackhaften Essen! 2 Dinge, die JEDEM Lebewesen Spaß machen, werden in unserer Gesellschaft als unnötig und unwichtig für Hunde betrachtet.
Aber ein süßes Welpenfoto sammelt tausende Likes – d.h. wir lieben Hunde.
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